Betrug bei der ADAC Motorwelt und das Agenda Surfing des Ferdinand Dudenhöffer

Bei der Mitgliederzeitung ADAC Motorwelt ist wohl schon länger nicht alles mit rechten Dingen zugegangen. Denn die Teilnahmezahlen an der Leserwahl „Gelber Engel“ wurden wohl mindestens 2012 und 2013 auf wundersame Weise vermehrt. Vermutlich wollte Chefredakteur Michael Ramstetter damit vertuschen, dass bei der ADAC Motorwelt knapp 3.400 Stimmen reichen, um als „Lieblingsauto der Deutschen“ ausgezeichnet zu werden.

Inzwischen hat Ramstetter, der bisher auch als Kommunikationschef für den ADAC tätig war, die Verantwortung für das Desaster übernommen und alle Ämter niedergelegt. Für den ADAC ist das ein richtiger Schritt, um die durch die Affäre angekratzte Glaubwürdigkeit des Vereins nicht weiter zu beschädigen.

Interessant, wer jetzt alles aus dem Busch kommt!

Denn die Vorwürfe gegen den ADAC sind seit vergangenem Dienstag bekannt. Sie blieben jedoch bis gestern Abend eher ein Randthema. Vergleichsweise vorsichtig haben andere Medien auf die Berichte der Süddeutschen Zeitung hingewiesen. Erst als die „Bild am Sonntag“ heute davon berichtete, dass Michael Ramstetter beim ADAC ausscheidet, wurden die Hunde von der Kette gelassen.

Prompt wurde das Thema breitwillig aufgenommen und die Geschichte von „Experten“ wie Ferdinand Dudenhöffer sogar fortgeschrieben. Denn Dudenhöffer hält jetzt pauschal alle ADAC-Tests für fragwürdig. Damit schießt Deutschlands Professor mit der vielleicht intensivsten Medienarbeit über das Ziel hinaus.

Zweifelsfrei muss die Affäre rund um die Leserwahl aufgearbeitet werden. Doch Pauschalverdächtigungen bringen jetzt niemanden weiter. Ohne konkrete Ansatzpunkte bleibt der Beitrag von Dudenhöffer ein Musterbeispiel für „Agenda Surfing“.

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