Der koreanische Bär mit den Sammetpfötchen

Im Wilhelm Lehmbruck Museum spielte am Sonntag der Folkwang Hochschüler Sunghoon Kim in der Reihe „Große Klaviermusik – Forum für junge Pianisten“.

Die Sparkassen-Konzerte der Folkwang Hochschule Essen sind eine feste Größe in der musikalischen Landschaft des Ruhrgebietes. Sie geben allerdings nicht nur jungen Nachwuchstalenten ein Forum. Auch prominente Gastpianisten geben regelmäßig kleine aber sehr feine Konzerte.

Er hat Nerven wie Drahtseile, das dicke Fell eines Bären, aber auch die Samtpfötchen einer Katze, so sagt man in Fachkreisen. Der 1978 in Seoul geborene Sunghoon Kim ist bisher der einzige Schüler der Folkwang Hochschule, der bei der "Pianisten-Olympiade" im britischen Leeds zugelassen wurde.  Zur "International Piano Competition" bewarben sich 2006 rund 700 junge Pianisten, von denen nur achtzig zum Wettbewerb eingeladen wurden.

Im großen Orchesterfinale belegte Kim den fünften Platz. Im Solofinale, in dem in der Regel virtuose Partituren gespielt werden, belegte er mit "seinem Bach" ebenfalls Platz fünf. Neben eben dieser Partita Nr.6 von Johann Sebastian Bach spielte er am Sonntag auch Tschaikowsky und Beethoven im Lehmbruck-Trakt des Duisburger Skulpturenmuseums. Ähnlich dem Ausnahmepianisten Glenn Gould sang er teilweise leise mit. Mit seinen Lippen schien er seine Finger anzuspornen.

Der behäbige Koreaner gleicht absolut nicht dem landläufigen Bild eines eleganten Pianisten, sondern eher dem eines Somu-Ringers. Um so erstaunlicher war es, wie flink und behende seine kräftigen Finger über die Tasten flogen. "Never judge a book by its cover", sagt man da wohl.

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