Immer schön, wenn politische Hinterbänkler ihre Chance im Sommerloch nutzen

Um gleich mit dem Wichtigsten zu beginnen, natürlich ist die RTL-Sendung „Wild Girls – Auf High Heels durch Afrika“ telegener Müll. Und um auch das klarzustellen, Trash ohne jeden Ansatz von Kultur. Trotzdem würde ich nicht darauf kommen, in der Sendung die Befriedigung von Kolonial-Klischees zu erkennen. Oder bei RTL eine kritische Auseinandersetzung mit deutscher Geschichte einzufordern.

Ute Koczy kann das!

Frau Koczy sitzt für die Grünen im Bundestag. Groß aufgefallen ist Frau Koczy dabei bisher nicht, auch wenn sie als entwicklungspolitische Sprecherin ihrer Fraktion wirkt. Doch im Sommerloch hat auch eine Hinterbänklerin wie Frau Koczy die Chance fünf Minuten Aufmerksamkeit zu gewinnen. Frau Koczy schafft dies, indem Sie die RTL-Sendung „Wild Girls – Auf High Heels durch Afrika“ hinterfragt.

Der Kölner Sender schickt in dieser Dokusoap ausrangierte TV-Darsteller der untersten Kategorie, vom Prominenz mag ich dabei nicht sprechen, in den afrikanischen Busch. Gedreht wird in Namibia, was nur noch ganz Aufrechte als Deutsch-Südwest bezeichnen. Wie „Spiegel Online“ berichtet hat Frau Koczy ein typisches Weltverbesserer-Fax an RTL geschickt, um die Sendung zu hinterfragen.

In der typischen Diktion der Weltverbesserer ihrer Partei vergisst auch Frau Koczy dabei nicht, auf die während der deutschen Kolonialzeit in Namibia begangenen massiven Verbrechen hinzuweisen. Zudem regt die Politikdarstellerin an, die Geschichte und die aktuelle Situation des bedrohten Nomadenvolkes, das in die Sendung eingebunden ist, in der Sendung zu berücksichtigen.

Die Vorschläge von Frau Koczy sind reichlich naiv.

Für RTL ist diese Sendung ein Unterhaltungsformat. Für kritische Töne ist in solchen Formaten kein Platz. Glaubt Frau Koczy wirklich, dass RTL das ändern würde, nur weil Sie beim Sender nachfragen? Oder nutzt die Grüne die Sendung nur, um auch einmal ein paar Schlagzeilen zu produzieren?

Dann wäre Frau Koczy kein bisschen besser als RTL. Die Himba haben von diesem Salonsozialismus gar nichts. Anders übrigens als von den Dreharbeiten von RTL. Denn denn dafür hat, wie „Spiegel Online“ berichtet, der Häuptling wenigstens die Hand aufgehalten. Das muss einem ja nicht gefallen, bringt seinem Volk mehr als die grüne Klugscheißerei aus dem fernen Deutschland.

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