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Standpunkte, Stimmen und Kommentare
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Das Thema Werbung im Blog ist in den vergangenen Tagen in der Blogosphäre immer wieder ein Thema. Nicht nur in diesem Punkt ist die Welt der Blogger geteilt. Es gibt die, die von ihrem Blog leben wollen, und es gibt die, die nur zum Spaß bloggen. Das führt teilweise zu seltsamen Blüten und – schließlich geht es um Geld – auch zu Konkurrenzsituationen.
Darüber sind schon einige Blogger-Allianzen, die kurz zuvor noch die Welt aus den Angeln heben wollten, zerbrochen. Wer von seinem Blog leben will, der kommt an Werbung nicht vorbei. Gleichzeitig mehren sich aus dem Kreis der Hobby-Blogger die Stimmen, die – zumindest vordergründig – ihren Abschied von der Werbung verkünden.
Ein aktuelles Beispiel dafür gibt es bei Thomas von reisen-fotografie.de zu lesen. In seinem Augen lohnt sich die Akquise von Werbung nicht. Darum wird es in seinem Blog keine Werbung mehr geben. Außer es findet sich der Richtige, wie Thomas etwas inkonsequent an anderer Stelle schreibt. Denn ganz will er sich die Tür offensichtlich doch nicht verschließen.
Wie kann ein Blog eigentlich Geld verdienen?
Neben klassischen Anzeigen posten viele Blogs Advertorials. Das sind die Online-Version dessen, was die Verlage „Sonderbeilage“ nennen: Also bezahlte Beiträge. Grundsätzlich ein bewährtes Geschäftsmodell. Für das allerdings klare Regeln gelten. Solche Beträge sind deutlich als Werbung zu kennzeichnen. In unserem großen Auto-Blog ändern wir daher bei solchen Advertorials die Schrift und fügen eine Hintergrundgrafik mit dem Text „Anzeige“ ein.
Leider ist das bei vielen anderen Blogs (und auch den Webseiten etablierter Medien – aber das ist ein anderes Thema) nicht immer der Fall. Ihre Advertorials sind nicht von normalen Beiträgen zu unterscheiden. Mit Glück steht im Text, dass jemand für diesen Beitrag bezahlt hat. Damit sind die Anforderungen des Gesetzgebers jedoch nicht erfüllt. Denn die Kennzeichnung soll bewirken, dass der Leser vor dem Lesen weiß, hier kommt ein Werbebeitrag.
Das Geschäft mit Werbung ist schwierig
Nur wenige Blogs erreichen die notwendige Größe, um wirklich interessant für Werbetreibende zu sein. Daher fehlt ihnen in der Regel der Zugang zu den Marketing-Verantwortlichen in den Unternehmen. Eine Chance auf lukrative Werbedeals haben hauptsächlich die, die in Vermarktungsnetzwerken organisiert sind. Für den großen Rest verkommt das Feld der Advertorials zu einem reinen SEO-Thema. Und so schlägt sich die Mehrzahl der Blogger mit SEO-Agenturen herum. Auch wenn sich diese PR-Agenturen nennen, am Ende wollen alle nur das Eine: einen Link!
Der Blogger soll über das Produkt schreiben und es verlinken. Dafür darf er das Produkt behalten oder bekommt – im besten Fall – eine Vergütung. Kann man alles machen. Doch dann sollte jedem klar sein, dass solche Beiträge eine ordentliche Kennzeichnung erfordern. Ohne diese dürfte das abmahnbar sein.
Dazu bekommt der Blogger gegebenenfalls auch Problem mit Google. Denn der Suchmaschinen-Gigant erwartet eine Kennzeichnung (rel=“nofollow“) bezahlter Links. Wer dagegen (wiederholt) verstößt, der fliegt aus dem Index. Insofern sollte sich jeder gut überlegen, ob er sich auf ein unter Umständen schlechtes Geschäft mit einer windigen SEO-Agentur einlässt.
Wo ist die Grenze zwischen Berichterstattung und Werbung?
Ich kann nachvollziehen, dass das alles für Hobby-Blogger zu viel ist. Sie möchten aus Spaß an der Sache einfach nur über etwas schreiben, das ihnen gefällt. Trotzdem stehen ihre Texte – Google sei dank – im Wettbewerb mit den Texten der Blogger, die vom Bloggen leben möchten. Das führt natürlich zu Interessenskonflikten. Ich höre ich immer wieder von Profibloggern hauptberuflichen Bloggern, die von Unternehmen Produktionskostenzuschüsse für ihre Arbeit fordern.
Das geht soweit, dass der Eine oder Andere nur über Produkte berichtet, wenn der Hersteller dafür bezahlt. Diese Praxis führt teilweise zu bizarren Blüten. Kürzlich erlebte ich, wie ein „Profi“ den nachrichtlichen Text eines Anderen fälschlicherweise als nicht gekennzeichnete Werbung öffentlich an den virtuellen Pranger einer Facebook-Gruppe stellte. Er irrte und nebenbei wirft das alles kein gutes Bild auf die Welt der Blogs.
Denn nachvollziehen kann ich den Schrei nach finanziellen Zuwendungen nicht. Wo eine Bezahlung die Voraussetzung für eine Berichterstattung ist, verlieren Blogs in meinen Augen ihre Unabhängigkeit. Sie sind dann einfach nur noch „normale“ Online-Zeitungen. Damit bewegen sich auf einem Feld, auf dem sie gegen die echten Profis in den Verlagen nicht bestehen können. Denn welcher Blogger kann sich schon eine SEO-Abteilung leisten?
Dazu ist die Annahme naiv, dass die Zahlung (auf Dauer) nicht mit einer Einflussnahme verbunden sein soll. Damit führt dieser Weg die Blogs, die so handeln, am Ende nur in die eigene Bedeutungslosigkeit. Jede Zuwendung gefährdet die Unabhängigkeit und sägt damit an der Glaubwürdigkeit des Blogs. Und ohne Glaubwürdigkeit wird das Blog auf Dauer keine Leser binden. Damit ist es für normale Geschäftspartner wertlos.
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